· Fachbeitrag · Ursachenforschung
Risikofaktoren für die frühkindliche Karies: Die falschen Eltern
| Die Risikofaktoren für die frühkindliche Karies sind bekannt: der niedrige Sozial- und Bildungsstatus der Eltern, das Alter des Kindes und die nächtliche Gabe der Saugerflasche. Das zeigte auch eine Analyse einer landesweiten zahnärztlichen Untersuchungen von Kleinkindern im Alter von 0 bis 3 Jahren in Kindereinrichtungen des Landes Brandenburg. |
Die Auswertungen der Daten durch die Universität Jena ergaben weiterhin, dass Kinder mit Karies signifikant länger die Saugerflasche verabreicht bekamen und öfter nächtlichen Zugang zur Flasche hatten. Die Eltern waren häufiger jünger als 20 Jahre alt und hatten signifikant häufiger einen niedrigen Sozialstatus. Die Kinder wuchsen vielfach mit allein erziehenden Elternteilen auf, waren mehrheitlich erst nach dem zweiten Lebensjahr erstmalig beim Zahnarzt. Oft erhielten die Eltern dort keine Aufklärung zur frühkindlichen Karies.
Im Schuljahr 2009/10 wurden 661 Kinder im Alter von 13 bis 36 Monaten untersucht. 5,3 Prozent der Kinder hatten bereits eine klinische Karies und bei 7,4 Prozent der Kleinkinder wurde eine beginnende Karies festgestellt. Die 25 bis 36 Monate alten Kinder wiesen häufiger Karies auf als Kinder im Alter von 13 bis 24 Monaten. 2 Prozent der Kinder vereinten 52 Prozent des Kariesbefalls auf sich. Lediglich 19,9 Prozent aller kariösen Zähne waren saniert.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass Präventionsprogramme zur Reduktion der frühkindlichen Karies so früh wie möglich beginnen, flächendeckend aufgebaut und intersektoral ausgerichtet sein sollten, um die gesundheitliche Benachteiligung von Kindern mit niedrigem Sozialstatus zu kompensieren.
Quelle
- Rojas G et al.: Frühkindliche Karies bei Kleinkindern im Land Brandenburg - Epidemiologie und Risikofaktoren. Mitteilung der Landeszahnärztekammer Brandenburg vom 29. Januar 2013