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  • · Fachbeitrag · Patientenversorgung

    Bei der Ambulantisierung überwiegt die Skepsis

    | Bei der im Rahmen der Krankenhausreform ( CB 07/2023, Seite 13 ff.) geplanten Ambulantisierung von Leistungen sehen die befragten Ärzte eher Risiken als Chancen. Das ergab eine Studie der Stiftung Gesundheit. Wie sich Krankenhäuser aufstellen müssen, damit stationsersetzende ambulante Leistungen wirtschaftlich erbracht werden können, hat die Rhön Stiftung in einer weiteren Studie untersucht. |

     

    Stiftung Gesundheit: Befragte Ärzte sehen mehr Risiken als Chancen

    Wie niedergelassene Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten die Ambulantisierung beurteilen, untersuchte die Stiftung Gesundheit in einer Studie. 15,9 Prozent der Befragten sehen in der Ambulantisierung von Leistungen eine Chance, 45,7 Prozent ein Risiko und 38,7 Prozent beides. Die Befragten, die in der Ambulantisierung ein Risiko sehen, nennen als größtes Risiko die Mehrbelastung der Niedergelassenen (83,3 Prozent). Es folgen Risiken für Patienten durch eine kürzere Nachbeobachtungszeit (67,1 Prozent) und schlechtere Ausbildung im Krankenhaus, da viele Standardfälle dort nicht mehr versorgt werden (57,1 Prozent). Unter den Ärztinnen und Ärzten, die die Ambulantisierung überwiegend als Chance bzw. als Risiko und Chance zugleich sehen, nennen die Befragten als größte Chance Vorteile für Patienten durch Vermeidung des Krankenhausaufenthalts und kürzere Wege (76,4 Prozent), gefolgt von der Entlastung für Krankenhäuser (48,6 Prozent) sowie Einsparungen im Gesundheitswesen. Befragt wurden 10.000 niedergelassene Ärzte und Zahnärzte sowie Psychotherapeuten. [1]

     

    Die Rhön Stiftung liefert Kliniken die Blaupause zur Ambulantisierung

    Für eine erfolgreiche ambulante Erbringung stationsersetzender Leistungen bedarf es neben einer Umstrukturierung der Vergütung auch einer Reform des ambulanten Geschäftsmodells. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Rhön Stiftung. Nach der Bestandsaufnahme in zwei Beispielkrankenhäusern ‒ einem Grund- und Regelversorger in Bayern mit 130 Betten und einem Maximalversorger mit 1.000 Betten in Hessen ‒ kommt die Studie zu dem Schluss, dass sechs Handlungsfelder in Angriff genommen werden müssen: 1. die Einführung eines Ambulanzcontrollings und -reportings, 2. die Entwicklung eines strategisch orientierten ambulanten Portfolios, 3. Investitionen in passende Raum- und Funktionskonzepte, 4. angepasste Personaleinsatzkonzepte, spezialisiertes Personal und ein ambulantes „Mindset“, 5. Prozessstandardisierung und Schnittstellenmanagement sowie 6. digitale Prozessunterstützung. [2]

     

    Quellen

    • [1] Ambulantisierung: Jede zweite Praxis sieht Risiken ‒ nur jede sechste Chancen. Studie der Stiftung Gesundheit, veröffentlicht am 26.10.2023, online unter iww.de/s8883 (abgerufen am 08.11.2023).
    • [2] Rhön Stiftung (Hg.): Operative Umsetzung der ambulanten, stationsersetzenden Versorgung in Krankenhäusern. Bad Kissingen, November 2023, online unter iww.de/s9933 (abgerufen am 08.11.2023).
    Quelle: Ausgabe 12 / 2023 | Seite 20 | ID 49784798