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  • · Fachbeitrag · Leserforum

    Mahnbescheid vor und Vollstreckungsbescheid nach dem 30.6.20 ‒ welcher Steuersatz fällt an?

    | FRAGE: In unserem Fall wurde der Mahnbescheid vor dem 1.7.20 und der Vollstreckungsbescheid nach dem 30.6.20 erlassen. Das Gericht berechnete daraufhin zwei unterschiedliche Umsatzsteuersätze von 19 und 16 Prozent. Zu Recht? |

     

    ANTWORT: Nein. Das Gericht hätte einheitlich den Steuersatz von 16 Prozent berechnen müssen. Denn das Mahnverfahren und das Verfahren über den Erlass eines Vollstreckungsbescheids bilden gebührenrechtlich eine Angelegenheit (§ 15 Abs. 2 RVG). Insofern gilt ein einheitlicher Steuersatz. Weil vorliegend die Angelegenheit erst nach dem 1.7.20 beendet worden ist, ergibt sich ein Umsatzsteuersatz von 16 Prozent.

     

    • Beispiel: Abrechnung nach dem Vollstreckungsbescheid

    Der Antragsteller macht folgenden Anspruch geltend:

    I. Hauptforderung (Miete für Geschäftsraum einschließlich Nebenkosten für den Mietraum)

    1. gem. Miete 01/20 MietV t0000956 vom 1.1.20 bis 31.1.20

    497,42 EUR

    2. gem. Miete 02/20 MietV t0000956 vom 1.2.20 bis 29.2.20

    497,42 EUR

    3. gem. Miete 03/20 MietV t0000956 vom 1.3.20 bis 31.3.20

    497,42 EUR

    4. gem. Miete 04/20 MietV t0000956 vom 1.4.20 bis 30.4.20

    497,42 EUR

    5. gem. Miete 05/20 MietV t0000956 vom 1.5.20 bis 31.5.20

    497,42 EUR

    6. gem. Miete 06/20 MietV t0000956 vom 1.6.20 bis 30.6.20

    497,42 EUR

    2.984,52 EUR

    Lösung

    Folgende Gebühren fallen an:

    II. Verfahrenskosten (Streitwert 2.984,52 EUR)

    1. Gerichtskosten

    Gebühr, Nr. 1100 KV GKG, §§ 3, 34 GKG

    54,00 EUR

    2. Rechtsanwalts-/Rechtsbeistandskosten

    Gebühr, Nr. 3305 VV RVG

    201,00 EUR

    Gebühr, Nr. 3308 VV RVG

    100,50 EUR

    Auslagen, Nrn. 7001, 7002 VV RVG

    20,00 EUR

    16 Prozent USt., Nr. 7008 VV RVG (im Beispielsfall auf 375,50 EUR inkl. Gerichtskosten)

     

    60,08 EUR

    435,58 EUR