02.07.2009 | Investmenttipp des Monats
Exchange Traded Funds (ETFs)
von Dr. Nils Kottke, HSBC Trinkaus & Burkhardt, München
Viele Stiftungen halten aus Gründen der Risikostreuung klassische Investmentfonds in ihren Wertpapierportfolios. Diese aktiv von einem Manager verwaltete Fonds sind jedoch meist alles andere als billig. Zu laufenden Verwaltungskosten, die z.B. bei Aktienfonds nicht selten 1,5 bis 2,5 % im Jahr betragen, kommen bei einigen Banken noch Ausgabeaufschläge beim Kauf hinzu. Daher kann eine Überrendite, d.h. eine bessere Rendite als sie der jeweilige Vergleichsmarkt (Benchmark) erzielt, langfristig nur von wenigen Fonds erreicht werden. Dies gilt vor allem für Fonds, deren Manager es sich zum Ziel gemacht haben, auf etablierten und effizienten Aktienmärkten, wie z.B. dem DAX (Deutschland), Euro Stoxx 50 (Europa), S&P 500 (USA) oder Nikkei 225 (Japan), den Markt zu schlagen.
Grundprinzip eines Exchange Trade Fund (ETF)
Eine Alternative stellen die ETFs dar. Sie sind ebenfalls Fonds, die jedoch passiv gemanagt werden. Kauf- und Verkaufsentscheidungen trifft hier kein Fondsmanager, ETFs bilden vielmehr die Zusammensetzung eines Indizes ab (passives Investment). Ein Beispiel: Der DAX wird auf Basis der Wertentwicklung der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen, die an der Frankfurter Börse gehandelt werden, berechnet. Ein DAX-ETF folgt der Zusammensetzung des DAX und vollzieht dessen Entwicklung nahezu vollständig nach.
Merkmale und Vorteile
ETFs weisen zahlreiche Vorzüge auf. Die Verwaltungskosten sind im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds häufig um ein Vielfaches niedriger und belaufen sich bei ETFs, die etablierte Standardmärkte wie z.B. den DAX abbilden, in der Regel auf 0,15 bis 0,50 % im Jahr. Abgesehen davon fallen lediglich noch die Kauf- und Verkaufskosten an der Börse an. Ein weiterer Vorteil von ETFs gegenüber klassischen Investmentfonds ist, dass sie - wie der Name schon sagt - ähnlich einer Aktie jederzeit über die Börse gehandelt werden können. Ein nicht unwichtiger Sicherheitsaspekt im Zusammenhang mit ETFs ist die Tatsache, dass es sich bei ihnen um sog. Sondervermögen handelt. Dies bedeutet, dass das Vermögen des ETFs vom Vermögen des Emittenten getrennt ist und bei dessen Insolvenz ungeschmälert erhalten bleibt. Dieses Merkmal ist insbesondere ein großer Vorteil gegenüber Indexzertifikaten, die zwar genau wie ein ETF die Wertentwicklung eines Indizes nachbilden, jedoch nicht vor der Insolvenz des Emittenten - wie z.B. im Falle von Lehman Brothers - schützen.
Markt für ETFs
Die Zahl von ETFs sowie ihrer Emittenten hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Neben klassischen Aktienmärkten lässt sich mittlerweile beinahe in jedes Marktsegment via ETF investieren. So gibt es neben Aktien-ETFs mit Regionen- oder Branchenfokus inzwischen ETFs auf Renten, wie z.B. Staats- und Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe.
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