05.08.2010 | Investmenttipp des Monats
Overconfidence: Intelligentes Investieren muss nicht kompliziert sein
von Dr. Nils Kottke, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, München
Mehr als 80 Prozent aller Autofahrer sind der Meinung, besser zu fahren als der durchschnittliche Fahrzeuglenker. Dies ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung. So trivial diese Erkenntnis auf den ersten Blick auch erscheinen mag, so weitreichend sind die Konsequenzen in der näheren Betrachtung.
Tendenz zur Überschätzung der eigenen Fähigkeiten
Menschen tendieren dazu, in bestimmten Situationen ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Man spricht in diesem Zusammenhang von „Overconfidence“. Auffällig ist, dass es verstärkt in den Lebensbereichen zu diesem Phänomen kommt, in denen Personen (vermeintlich) ein besonderes Maß an Kompetenz besitzen. So überschätzen Psychologen ihre Diagnosefähigkeit, Anwälte die Erfolgswahrscheinlichkeit von Prozessen, Ingenieure die Genauigkeit von Berechnungen und Manager die Erfolgsaussichten und Wirkungen ihrer strategischen Entscheidungen.
Akteure auf den Finanzmärkten machen keine Ausnahme
Es ist nicht verwunderlich, dass Overconfidence auch vor den Akteuren an den Finanzmärkten nicht halt macht. Diverse Studien belegen, dass Wertpapieranalysten, sich und ihre Prognosefähigkeit stark überschätzen. Andere Untersuchungen zeigen, dass Anleger, die überdurchschnittlich viele Transaktionen durchführen und sich besonders gut mit Anlagethemen auszukennen scheinen, im Durchschnitt eine schlechtere Rendite erzielen, als Investoren, die nur in Maßen handeln. In diesem Kontext sind auch die Studien zu nennen, die zeigen, dass in etablierten und effizienten Marktsegmenten, wie z.B. bei Aktien von US-Großunternehmen, weniger als 10 Prozent der Anlageverantwortlichen von aktiv gemanagten Investmentfonds langfristig in der Lage sind, den entsprechenden Referenzindex, also z.B. den S&P 500, in der Renditeentwicklung zu schlagen.
Erkenntnis bei der Anlagestrategie beherzigen
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