23.12.2009 | Investmenttipp des Monats
Zinsen: Eine Frage der Taktik
Dr. Nils Kottke, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, München
Liquidität bedeutet Flexibilität und sollte das Leben leichter machen. Im aktuellen Umfeld stellt die bei Stiftungen momentan reichlich vorhandene Liquidität bzw. kurzfristig angelegtes Kapital die Anlageverantwortlichen allerdings vor große Probleme und verursacht vielfach Kopfzerbrechen.
1. Problem
Was den Rentenmarkt betrifft, ist hierfür das derzeitige Zinsumfeld verantwortlich. Während kurzfristig angelegtes Geld nicht in nennenswertem Umfang Zinsen abwirft und die Erfüllung des Stiftungszwecks teilweise deutlich beeinträchtigt, sind mittel- bis langfristige Investments renditeträchtiger. Sie sind aber gleichzeitig mit Risiken verbunden. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Zinserhöhungen durch die Zentralbanken. Diese würden mittel- und längerfristige Anlagen härter treffen als kurzfristige. Zudem könnte Liquidität nach einer Zinserhöhung zu besseren Bedingungen angelegt werden. Vielfach bleibt jedoch unbeachtet, dass bis zum Zeitpunkt einer Zinserhöhung liquiditätsnahe bzw. kurzfristige Anlagen gegenüber mittel- und längerfristigen Investments einen klaren Zinsnachteil aufweisen, der nach der Zinserhöhung erst einmal aufgeholt werden muss. Wie schnell dies möglich ist, hängt insbesondere davon ab, wie lange eine Zinserhöhung auf sich warten lässt und in welchem Umfang die Zinsen dann erhöht werden.
2. Prognose
Die quälende Frage, die sich aktuell aus diesem Szenario ergibt, ist ob man lieber auf bessere, zinsträchtigere Zeiten warten und in liquiditätsnahen Anlagen, wie z.B. Festgeld mit kurzer Laufzeit, investiert bleiben sollte oder ob es doch sinnvoller ist, mittel- bis längerfristig zu investieren, um bereits jetzt höhere Renditen zu erzielen. Eine Einschätzung, wann es zu Zinserhöhungen kommen wird, ist ausgesprochen schwierig. Aufgrund guter konjunktureller Aussichten wird von zahlreichen Volkswirten im Euro-Raum Ende dieses Jahres mit einer Zinserhöhung gerechnet. Ob es tatsächlich dazu kommt und in welcher Höhe diese ausfallen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Das neue wirtschaftliche Gleichgewicht ist noch sehr fragil und schon der kleinste Auslöser kann genügen, um eine Verlängerung der Finanz- und Wirtschaftskrise einzuläuten und somit die Notwendigkeit einer längerfristigen Beibehaltung der Niedrigzinspolitik zu bewirken.
3. Anlageentscheidung
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