· Fachbeitrag · Editorial Februar 2025
Blick in die Zukunft: Das sind die großen stiftungsrechtlichen Themen im Jahr 2025
| Das neue Jahr hat uns schon mit großen Schritten und vielen komplexen Themen vereinnahmt. Das ist Anlass, einen Blick auf die Stiftungswelt und deren Zukunft zu werfen. Welche großen Themen werden uns im Stiftungsrecht im Jahr 2025 beschäftigen? |
- Die passende Vermögensanlage generell und gerade auch in Immobilien bleibt ein Thema.
- Die treuhänderische Stiftung wird sich in geeigneten Fällen weiter zu einer ernst zu nehmenden Alternative zur rechtsfähigen Stiftung entwickeln.
- Zusammenlegungen und Zulegungen werden zunehmen.
- Die Organbesetzung und das Finden ehrenamtlicher MitstreiterInnen bleiben bei der allseitigen Personalknappheit ebenfalls ein Thema.
- Haftungsfragen werden uns angesichts vor allem des nicht einfacher gewordenen Stiftungszivilrechts und des ebensolchen Gemeinnützigkeitsrechts weiterhin beschäftigen.
Es gilt zunehmend auch für Stiftungen, was auch für die Wirtschaft gilt: Es sind dringend Prozesse und Abläufe professionell zu organisieren, und das gerade auch, um nicht in Compliance-Fallen zu geraten. Zumindest für größere Stiftungen dürfte es sich lohnen, ein Corporate Governance- und Compliance-System zu installieren. Das erfordert grundlegend vor allem eine passende Dokumentation von Abläufen und Entscheidungen. Noch immer werden nicht bei allen Stiftungen getroffene Beschlüsse begründet und dokumentiert.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Stiftungsberatungsfeld. Ja, fachliche Beratung ist ein schweres Geschäft! Oder doch nicht? Kürzlich warb ein großer juristischer Fachverlag mit dem Slogan: „Die Datenbank genügt.“ Man solle vielfach die kostenpflichtige anwaltliche Beratung durch ausgewogene, allseits akzeptierte juristische Inhalte des Verlags ersetzen. Wirklich? KI ‒oder etwas Ähnliches ‒ als Ersatz für eine fundierte Beratung? Da stellen sich viele Fragen: Stellt z. B. der Ratsuchende (an die Datenbank/KI) überhaupt die richtige Frage? Erfahrungsgemäß ist das ganz häufig nicht der Fall. Hat die Datenbank/KI den Gesamtblick auf die Angelegenheit? Kommt sie aufgrund der (falschen?) Frage bspw. auf die erforderlichen Zusatzfragen?
Lassen wir uns als Berater bitte nicht beirren! Ja, die Möglichkeiten der KI wachsen sehr schnell. Unsere Bewertungen und Erfahrungen sowie unser ‒ auch durch die Lektüre des SB StiftungsBrief ‒ geschulter Blick bleiben wertvoll. KI kann helfen, aber keine fundierte Beratung zu Stiftungen im Einzelfall ersetzen!
Herzlichst, Ihr
Dr. Karl Jan Schiffer