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  • · Nachricht · Editorial Juli 2020

    Aufbruch zu neuem Denken

    | Allmählich erwachen das Land und unsere Wirtschaft aus den Corona-Einschränkungen: Die einen fordern Verzicht auf Abstand, manche verweisen dazu auf ihre Grundrechte. Das überzeugt mich nicht wirklich. Denn da ist immer wieder eine komplexe Abwägung der verschiedenen Grundrechte und auch zwischen den Rechten der verschiedenen Beteiligten erforderlich. Andere fordern in einem großen Chore (weitere) Mittel vom Staat. Die Forderung nach finanzieller Unterstützung höre ich vermehrt auch von gemeinnützigen Organisationen und Stiftungen. Dazu wird dann wiederholt auf fehlende Rücklagen verwiesen, die man ja nicht habe bilden dürfen. Auch diese Begründung überzeugt nicht, wie wir an anderer Stelle dargelegt haben (Schiffer/Pruns/Schürmann, StiftungsBrief 2020, 63 ). |

     

    Erforderlich ist neben einem etwaigen Ruf nach dem Gesetzgeber auch eine Änderung des eigenen Verhaltens und Tätigwerdens unter Ausnutzung der rechtlichen und steuerlichen sowie tatsächlichen Rahmenbedingungen. Damit etwa Stiftungsorganmitglieder dabei erfolgreich sein können, müssen sie die besagten Rahmenbedingungen kennen. Nur wer Bescheid weiß, hat die Grundlage für richtiges Agieren.

     

    Das bedeutet vor allem Neugier, gute Fortbildung und gute Beratung. Letztere kann bekanntlich nicht billig sein, und ehrenamtliche Beratung stößt immer wieder an Grenzen. Damit steht die gute Fortbildung im Vordergrund. Der Gesetzgeber könnte helfen, indem er einfache und leicht nachvollziehbare Regeln schafft, etwa im Steuerrecht. Wir erinnern uns aber an die „Bierdeckeldebatte“. Auf den Gesetzgeber würde ich hier deshalb nicht wirklich setzen. Es ist vor allem unser Engagement gefragt. Auch mit Abstand kann man ehrenamtlich tätig sein. Wir haben uns ja alle zunehmend an die neuen Medien gewöhnt ‒ auch wir Älteren.

     

    Ja, das alles ist anstrengend, aber es lohnt sich. Lassen wir uns doch von der Aufbruchstimmung anstecken! Wagen wir, neu („disruptiv“) zu denken. Mit unserem alten Denken werden wir künftig nicht mehr erfolgreich sein. Die gestern erprobten Abläufe sind heute in Frage gestellt. Heute haben wir mit Blick auf die Pandemie und die Klimakatastrophe andere Rahmenbedingungen und einen anderen Sachverhalt, der morgen schon wieder geändert sein kann. Da ist Flexibilität gefordert. Bundeskanzler Adenauer wusste, worauf es ankommt: „Niemand kann mich davon abhalten, von jestern auf heute wat klüger jeworden zu sein.“ In diesem Sinne viel Spaß beim Durchstarten!

     

    Bleiben Sie gesund, auf Abstand und wohlgemut

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. K. Jan Schiffer | Rechtsanwalt

    Quelle: ID 48774349