· Fachbeitrag · Geschwindigkeitsüberschreitung
Poliscan Speed als standardisiertes Messverfahren
Es wird daran festgehalten, dass das Messverfahren Poliscan Speed ein standardisiertes Messverfahren i.S. der Rechtsprechung des BGH ist (OLG Düsseldorf 14.7.14, IV-1 RBs 50/14, Abruf-Nr. 142796). |
Praxishinweis
Das OLG schließt sich erneut (vgl. schon VA 10, 64) der h.M. in der obergerichtlichen Rechtsprechung an, wonach es sich bei der Geschwindigkeitsmessung mit dem Gerät PoliScan Speed des Herstellers Vitronic um ein standardisiertes Messverfahren i.S. der Rechtsprechung des BGH handele (vgl. BGHSt 39, 291 und 43, 277; s.a. OLG Bamberg VA 14, 32, KG VA 10, 82; OLG Frankfurt a.M. NZV 10, 364; OLG Schleswig SchlHA 13, 450; OLG Stuttgart DAR 12, 274). Die Instanzgerichte haben das zum Teil anders gesehen (so u.a. AG Aachen VA 13, 68; AG Berlin-Tiergarten VA 13, 154; DAR 14, 406; AG Dillenburg VA 09, 149; AG Emmendingen 26.2.14, 5 OWi 530 Js 24840/12; AG Herford DAR 13, 399; AG Lübben, 22.1.10, 40 OWi 1511 Js 33710/09-348/09; AG Rostock DAR 13, 717; AG Königs Wusterhausen 9.8.13, 2.2 OWi 760/12). Die Argumente des OLG sind nicht neu. Es verweist u.a. darauf, dass das Gerät von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) zugelassen sei. Von der PTB zugelassene Systeme zur Geschwindigkeitsmessung seien aber grundsätzlich als standardisierte Messverfahren anzuerkennen (OLG Bamberg a.a.O.; Cierniak zfs 12, 664 ff.). Letztlich kann der Verteidiger angesichts dieser „Beton-Rechtsprechung“ der OLG nur immer wieder versuchen, mit konkretem Vortrag zu Messfehlern (!!!) ein Sachverständigengutachten zu beantragen, um so den Glauben an Poliscan Speed irgendwann nachhaltig zu erschüttern.