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  • · Fachbeitrag · Ausbildungsdokumentation

    Das Berichtsheft für Auszubildende zur MFA

    von Marie Reiter, MFA, Düsseldorf, www.deinberichtsheft.de 

    | Was als Hilfestellung für den Auszubildenden gedacht ist, erscheint den Beteiligten oftmals als notwendiges Übel - das Berichtsheft. Auch für den Arbeitgeber kann das Berichtsheft unangenehm werden, denn es dient als Beweismittel, inwieweit er seiner Pflicht als Ausbilder nachkommt. PPA fasst zusammen, worauf es beim Führen und Prüfen des Berichtshefts ankommt und wie Sie es sinnvoll in der Ausbildung nutzen. |

    Gesetzliche Verpflichtung

    Der Berufsausbildungsvertrag verpflichtet den Auszubildenden, ein Berichtsheft zu führen und den Ausbilder, dieses regelmäßig zu prüfen und abzuzeichnen. Das Berichtsheft muss vollständig bearbeitet vorgelegt werden, damit eine Zulassung zur Abschlussprüfung erfolgen kann. Daher sollte die Bedeutsamkeit dieses Hefts nicht unterschätzt werden.

    Formen des Berichtshefts

    In der Berufsausbildung gibt es zwei verschiedene Arten des Berichtshefts. Neben der klassischen Form der sogenannten Wochen- oder Tagesberichte, die in anderen Ausbildungsberufen am geläufigsten ist, wird das Berichtsheft in den medizinischen Ausbildungsberufen meist in Form von Fachberichten geführt. Diese umfassen meist eine DIN-A4-Seite und handeln referatsartig ein vorgegebenes oder ein selbst gewähltes Thema ab. Als Gliederungshilfe werden aufgabenartig sogenannte „Lernziele“ von a) bis j) gestellt, die im Bericht zu bearbeiten sind. Für die Zulassung zur Abschlussprüfung sind 52 solcher Fachberichte notwendig. Welche Form des Ausbildungsnachweises genutzt wird, entscheidet die jeweilige Ärztekammer. Folgendes Beispiel zeigt einen Auszug aus einem MFA-Berichtsheft in Form von Fachberichten.

     

    • Auszug aus dem MFA-Berichtsheft Nordrhein

    1.3 Organisation und Rechtsform des Ausbildungsbetriebs 

    Lernziele

    • a) Struktur, Aufgaben und Funktionsbereiche des Ausbildungsbetriebs erläutern
    • b) Organisation und Abläufe des Ausbildungsbetriebs mit seinen Aufgaben und Zuständigkeiten darstellen; Zusammenwirken der Funktionsbereiche erklären
    • c) Rechtsform des Ausbildungsbetriebs beschreiben
     

    Beachten Sie | Innerhalb des Berichtshefts sind die Themen oft nicht entsprechend ihrer Nummerierung angeordnet: So kommt zum Beispiel die Nr. 8.1 (Assistenz bei der ärztlichen Diagnostik) vor der Nr. 1.3 (Organisation und Rechtsform des Ausbildungsbetriebs). Dies sorgt unter den Auszubildenden oft für Verwirrung. Der Grund für diese Anordnung ist, dass jede Ärztekammer die Themenabfolge im Berichtsheft dem Ausbildungsablauf des eigenen Kammerbezirks anpasst.

    Berichtsheft als Lernhilfe

    Das Berichtsheft in Form von Fachberichten deckt die wichtigsten Punkte des Lernkatalogs der MFA ab und dient somit als „Lernhilfe“. Anders als die sich ständig wiederholenden Berichte des Tages- bzw. Wochenberichtshefts lässt es keine Langeweile bei den Auszubildenden aufkommen und wirkt motivierend. Denn die Fachberichte sind recht anspruchsvoll und erfordern eine ausführliche Recherche. Für Hilfen im Internet siehe weiterführenden Hinweis.

    Berichtsheft als Beweismittel

    Das Berichtsheft erfüllt aber noch einen anderen Zweck: Es kann in einem gerichtlichen Verfahren als Rechtsmittel genutzt werden. Nicht selten werfen Auszubildende, die durch die Abschlussprüfung fallen, ihrem Arbeitgeber vor, seiner Verpflichtung als Ausbilder nicht nachgekommen zu sein.

     

    Berichtsheft als Gewinn für beide Seiten

    Damit das Berichtsheft keine Pflichtübung wird, sollten Auszubildende und Ausbilder es gemeinsam als wertvolle Hilfe bei der Ausbildung sehen und nutzen. Auf diese Weise profitieren letztlich alle Beteiligten.

     

    • So nutzen Sie das Berichtsheft richtig!
    Als Auszubildende
    Als Ausbilder
    • Führen Sie das Berichtsheft regelmäßig und reservieren Sie sich in Ihrer Arbeitswoche entsprechende Zeitreserven.
    • Sehen Sie das Berichtsheft als Teil Ihrer Berufsausbildung, durch den Sie zusätzliches Wissen erwerben.
    • Beantworten Sie die Lernziele a) bis j) eines Fachberichts nicht desinteressiert, sondern lesen Sie in Fachbüchern oder im Internet nach. So bereiten Sie sich zusätzlich auf die Abschlussprüfung vor.
    • Nutzen Sie das Berichtsheft, um Ihre Erlebnisse und Erfahrungen (ähnlich einem Tagebuch) niederzuschreiben und diese besser verarbeiten zu können.
    • Verstehen Sie manche Aufgabenstellungen nicht oder haben Probleme bei der Ausführung, bitten Sie Ihren Ausbilder oder Kollegen um Hilfe.
    • Lesen Sie das Berichtsheft Ihrer Auszubildenden gewissenhaft durch und fragen Sie sich, ob die enthaltenen Ausführungen der Realität entsprechen. So erhalten Sie einen fundierten Überblick über den Ausbildungsstand Ihrer Auszubildenden.
    • Lassen Sie Ihre Auszubildenden regelmäßig auf Basis eines Fachberichts aus dem Berichtsheft vor Ihrem Team zu einem Thema referieren (zum Beispiel aktualisierte Hygienerichtlinien). Dadurch verschaffen Sie Ihrem Team nicht nur einen Informationsgewinn, sondern steigern zugleich das Selbstbewusstsein Ihrer Auszubildenden, die als Experten auftreten können.
    • Zeigen Sie Ihren Auszubildenden, dass Ihnen ihr Wohl und ihr Ausbildungserfolg am Herzen liegen und unterstützen Sie sie bei Fragen zu Aufgaben im Berichtsheft.
     

    Weiterführender Hinweis

    Quelle: Seite 13 | ID 43043409