· Fachbeitrag · Zukunft
Digitalisierung und Gewerkschaften: Diese Entwicklungen werden Anwälte beschäftigen
| Viele Anwälte betreuen oder beraten Arbeitnehmervertretungen, deren Arbeit im Zuge der Digitalisierung schwieriger geworden ist. Digitale Kommunikation und die immer engere Zusammenarbeit mit Robotern und Software können Arbeitnehmer gläserner machen. Juristen müssen nicht nur arbeitsrechtliche Grenzbereiche prüfen. Sie können auch beraten, wie unter modernen Bedingungen die Gewerkschafts-Klientel noch erreicht werden kann. |
„Da, wo die Digitalisierung nicht nur bestehende Prozesse und Strukturen verändert, sondern ganz neue Geschäftsmodelle hervorbringt, sind die Gewerkschaften allerdings oft nur Zaungast.“, schreibt Frank Sprecht in seinem Beitrag im Handelsblatt (www.iww.de/s3993). Darin zeigt er aber auch anhand mehrerer Beispiele anschaulich, wie die Arbeitnehmervertreter aufholen und sich in die digitalen Offensiven in Unternehmen einklinken. Gleichzeitig wird es für Gewerkschaften immer schwieriger, Mitarbeiter gezielt und breit anzusprechen. Die klassischen Massenarbeitsplätze mit Aufgaben an eingrenzbaren Arbeitsstätten weichen immer mehr der hochindividualisierten Arbeitswelt mit ihren Solo-Selbständigen, Start-ups und Crowdworkern.
PRAXISTIPP | Neben den Fragen, ob die sich stetig ändernden digitalisierten Abläufe in Unternehmen arbeitsrechtskonform sind, dürften Anwälte auch zu Beratern der Kommunikation werden. Wie erreichen Betriebsräte und Personalvertretungen ihre Klientel in sozialen Netzwerken, Foren oder gestreamten Veranstaltungen? Wer Arbeitnehmervertretungen auch insoweit unterstützen kann, erschließt sich neue Aufgabenbereiche und Einnahmemöglichkeiten. |
Weiterführende Hinweise
- Keine Einsicht des Betriebsrats in die elektronische Personalakte ohne Zustimmung der Arbeitnehmer, ID 46743456
- Videoüberwachung, Maskenpflicht, Tests: Welche Maßnahmen sind im Betrieb zulässig?, AA 20, 99
- Twitter-Accounts des ArbG ‒ der Betriebsrat bestimmt mit, AA 20, 65
