22.07.2010 | Steufa-Praxis
Erdbeeranbau: Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Die Großbetriebsprüfungsstelle prüfte bei einem landwirtschaftlichen Betrieb, der für seinen Erdbeeranbau bekannt war.
1. Schlechte Ertragslage
Zunächst konnten keine Auffälligkeiten festgestellt werden, denn die Erlöse waren über die Jahre gleichgeblieben. Allerdings hätten nach einer Verprobung der im Erntezeitraum gezahlten Löhne für Erdbeerpflücker die Erträge aus dem Verkauf der Erdbeeren höher sein müssen. Die Erntehelfer - fast ausschließlich Polen - wurden für die tatsächlich abgeleisteten Stunden bezahlt. Die aus den Aufzeichnungen entnommene Anzahl der Arbeitsstunden multiplizierte der Prüfer mit 8 Kilogramm, das entsprach der durchschnittlichen Pflückleistung. Das Ergebnis stand im krassen Widerspruch zu den erklärten Erlösen aus dem Erdbeerverkauf.
2. Feuchte Sommer
Die letzten Sommer seien sehr feucht gewesen, erklärte der Steuerberater nach Rücksprache mit seinem Mandanten, und der Ertrag entsprechend niedrig. Das war nicht korrekt: Denn nach Aussage des deutschen Wetterdienstes hatte es nur einen „feuchten“ Sommer in den letzten Jahren gegeben; in den anderen Jahren hatten vielmehr ideale Bedingungen geherrscht. Auch waren in diesem Jahr kaum Erträge aus den kleinen Verkaufsbuden verbucht worden. In den Verkaufsbuden gab es mangels Stromanschlusses keine Registrierkassen, die Einnahmen wurden in Kassenbüchern erfasst. Die Verkaufsbuden waren in den vergangenen Jahren auch sonntags geöffnet; in diesem Jahr waren an den Sonntagen überhaupt keine Einnahmen verzeichnet worden. Der Landwirt erklärte, dass er die Verkaufsstände mangels Personal sonntags nicht hatte öffnen können.
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