22.12.2016 · Fachbeitrag · Untersuchungshaft

Terminierung in Haftsachen: OLG hebt Haftbefehl trotz dringenden Tatverdachts und Fluchtgefahr auf

von RA Prof. Dr. Carsten Wegner, Krause & Kollegen, Berlin

| Ein Untersuchungshaftbefehl ist aufzuheben, wenn das Gericht nicht mit der gebotenen Termindichte sowie nicht mit einer die Sitzungstage zeitlich ausschöpfenden Verfahrensgestaltung verhandelt - so das OLG Karlsruhe am 27.10.16. |

Sachverhalt

Der Angeklagte A wurde am 25.8.15 festgenommen und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Das seit Erhebung der Anklage am 24.11.15 mit der Sache befasste LG hat das Hauptverfahren durch Beschluss vom 27.1.16 eröffnet und in der Folge ab dem 18.2.16 die - ursprünglich auf fünf Verhandlungstage anberaumte, letztlich 20 Termine umfassende D- Hauptverhandlung durchgeführt, die durch Beschluss vom 30.9.16 wegen des Eintritts des Vorsitzenden in den Ruhestand ausgesetzt wurde. Die Verhandlungsintensität stellte sich wie folgt dar:

Verhandlungstermine
1	18.2.	12:00 - 13:15 Uhr	1 Stunde und 15 Minuten
2	8.3.	14:45 - 16:30 Uhr	1 Stunde und 45 Minuten
3	22.3.	09:05 - 15:20 Uhr	6 Stunden und 15 Minuten
4	29.3.	09:00 - 17:10 Uhr	8 Stunden und 10 Minuten
5	1.4.	09:00 - 11:30 Uhr	2 Stunden und 30 Minuten
6	15.4.	14:34 - 17:52 Uhr	3 Stunden und 18 Minuten
7	9.5.	09:00 - 15:45 Uhr	6 Stunden und 45 Minuten
8	17.5.	09:00 - 14:40 Uhr	5 Stunden und 40 Minuten
9	24.5.	12:30 - 15:45 Uhr	3 Stunden und 15 Minuten
10	27.5.	09:15 - 12:55 Uhr	3 Stunden und 40 Minuten
11	17.6.	14:00 - 15:55 Uhr	1 Stunde und 55 Minuten
12	21.6.	09:00 - 15:00 Uhr	6 Stunden
13	5.7.	09:00 - 12:10 Uhr	3 Stunden und 10 Minuten
14	19.7.	09:05 - 11:15 Uhr	2 Stunden und 10 Minuten
15	22.7.	09:15 - 11:45 Uhr	2 Stunden und 30 Minuten
16	10.8.	08:35 - 08:50 Uhr	15 Minuten
17	12.9.	09:00 - 09:25 Uhr	25 Minuten
18	20.9.	09:00 - 10:20 Uhr	1 Stunden und 20 Minuten
19	22.9.	09:10 - 09:40 Uhr	30 Minuten
20	30.9.	09:00 - 09:45 Uhr	45 Minuten