Basel II – Auswirkung auf die Konditionen bei der Kreditvergabe für mittelständische Unternehmen
Über die EU-Bankenrichtlinie Basel II müssen Sparkassen und Banken bei der Kreditvergabe an Firmenkunden künftig bei höheren Risiken mehr eigenes Kapital hinterlegen. Bislang gilt eine pauschale Unterlegungsquote von 8 v.H. Künftig wird die Hinterlegung auf Basis von internen Ratings vorgenommen: Je höher das Kreditausfallrisiko und je geringer die festgestellte Bonität sind, umso mehr Eigenmittel muss die Bank vorhalten. Dies wiederum hat direkten Einfluss auf die Darlehenskonditionen. Riskante Geldausleihungen aus Sicht der Institute werden deutlich teurer, gut eingestufte Schuldner dürfen mit niedrigeren Kreditzinsen rechnen. Entscheidend hierfür ist insbesondere die Bilanzausstattung sowie die bisherige Zahlungsmoral des Kunden.
Bei Konzernen ist die Einstufung einfach, da diese von externen Instituten mit einem Rating ausgestattet werden. Die liegen dann je nach Bonität zwischen AAA und C – bekannte Kennzahlen, die Anleger beim Erwerb von Anleihen beachten. Für den Mittelstand kommt diese Bewertung schon aus Kostengründen nicht in Frage. Hier kann der Bank aber eine selbst erstellte Bonitätsanalyse vorgelegt werden. Auch dies wird mangels ausreichender Kenntnis nur schwer zu bewältigen sein. Um die eigene Bilanzausstattung zu verbessern, kommen Privateinlagen beim Einzelunternehmer und Kapitalerhöhungen bei Gesellschaften infrage. Auch besteht die Option, Investitionen eher auf Leasingbasis vorzunehmen. Konkret geplante betriebliche Nachfolgeregelungen verbessern das Rating ebenfalls. Ein Aspekt hierbei ist, wie hoch die spätere Erbschaftsteuer ausfällt und inwieweit hierdurch die Liquidität belastet wird. Besonders negativ ist es, wenn keine direkten Angehörigen in die Firma eintreten sollen oder mangels Voraussetzungen dies nicht können. Dann müssen Verwandte im Gegenzug abgefunden werden oder es drohen zumindest Pflichtteilsansprüche.
