Lebensversicherungen: Der Garantiezins könnte weiter sinken
Die Rendite von Bundesanleihen mit 30-jähriger Laufzeit war Ende August 2010 erstmals unter 3 % gesunken, bei zehnjährigen Bonds fallen nur noch weniger als 2,4 % ab und auch bei langfristigen US-Staatsanleihen sieht es nicht besser aus. Diese niedrigen Zinsen betreffen vor allem Lebensversicherungen, die zum Großteil in Bonds mit langen Laufzeiten investieren. Sofern die Phase der Niedrigzinsen anhält, wird es der Assekuranz schwer fallen, die ihren Kunden zugesagte Garantieverzinsung zu verdienen. Diese beträgt derzeit im Durchschnitt rund 3,4 %, auch wenn die aktuelle Garantie seit Anfang 2007 nur noch bei 2,25 % liegt. Zum Vergleich: Bei einem Vertragsabschluss im Mai 2000 lag der Garantiezins noch bei 4 %.
Da der jeweils bei Vertragsabschluss gültige Garantiezins für die gesamte Laufzeit gilt, müssen die Versicherer daher im Schnitt Renditen oberhalb des aktuellen Marktzinsniveaus einfahren, sofern sie weiterhin auf Schuldner mit guter Bonität setzen. Allerdings werden die Zinsen nur auf den Sparanteil der Beiträge gutgeschrieben, der rund 80 % der Prämienzahlungen ausmacht. Der Rest deckt Provisionen, Verwaltungskosten und das Todesfallrisiko ab. Dabei wird der Anteil für den Todesfallschutz umso größer, je älter der Versicherte bei Vertragsabschluss ist.
Sofern die Unternehmen während der Laufzeit ordentliche Renditen erwirtschaften, die pro Jahr im Durchschnitt deutlich über dem Mindestsatz liegen, spielt die Garantiezusage kaum eine Rolle. Wichtiger ist die erzielte Überschussbeteiligung. Die kann bei der eher konservativ ausgerichteten Assekuranz aber nur dann gut ausfallen, wenn auch die Rentenmärkte mitspielen. Bereits seit einigen Jahren ist es mit Anleihen von guten Schuldnern kaum noch möglich, Jahresrenditen von 4 % zu erzielen. Liegt das erwirtschaftete Ergebnis also deutlich darunter, gibt es eine Verzinsung von z.B. 4 % nur dann, wenn die Garantie bei Abschluss entsprechend hoch war. Während sich Versicherte vor rund zehn Jahren noch über Gutschriften von jährlich 7 % erfreuen konnten, sind es jetzt kaum mehr als 4 % - und ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht.
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