Offene Immobilienfonds - Aktuelle Auswirkungen und Risiken der Auflösung
Eine Reihe von offenen Immobilienfonds hatte bereits in den Vorjahren die Rücknahme ihrer Anteilsscheine ausgesetzt. Damit können Anleger ihre Fonds nicht mehr an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Einige öffneten später wieder, doch Anleger hatten danach so viele Mittel aus dem Fonds abgezogen, dass die Liquidität gefährdet erschien. Daraufhin wurden die Immobilienfonds wieder geschlossen, einige hatten erst gar nicht geöffnet.
Anlageaspekte
Insgesamt handelt es sich dabei um ein Fondsvolumen von rund 24,4 Mrd. EUR in 13 zum breiten Vertrieb zugelassenen offene Immobilienfonds, die dem Zugriff der Anleger entzogen sind. Damit ist ¼ des in offenen Immobilienfonds angelegten Vermögens eingefroren oder in der Abwicklung, betroffen sind etwa eine Million Anleger. Im schlimmsten Fall müssen die Fonds ihre meist gewerblichen Immobilien verkaufen, wahrscheinlich zu Preisen unter dem ausgewiesenen Verkehrswert. Durch den globalen Wirtschaftsabschwung sind nicht nur weltweit die Leerstände bei Gewerbeimmobilien gestiegen, sondern im Gegenzug auch die Mieten und Immobilienpreise gesunken. Wer Liquidität benötigt, kann seine Immobilienfonds immer noch über die Börse verkaufen. Da hier der Kurs von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, sind jedoch niedrigere Preise als der tatsächliche Nettoinventarwert vorzufinden.
Das Gesetz zur Stärkung des Anlegerschutzes und Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes hat Anpassungen im InvG bei offenen Immobilienfonds gebracht, für Neuanleger gibt es jetzt eine Mindesthaltefrist von 24 Monaten. Dies beruht vor allem darauf, dass mehrere Fonds in der Finanz- und Schuldenkrise die Rücknahme der Anteile länger oder wiederholt aussetzen mussten. Doch 11 Immobilienfonds nützen die Änderungen nichts mehr, sie gaben ihre Auflösung bekannt und werden jetzt mit der Aufsicht der BaFin abgewickelt, wobei es individuelle Fristen gibt. In den kommenden Jahren verkaufen die Fonds ihre Immobilien und streben möglichst hohe Verkaufserlöse an. Da die Anteilsbesitzer bis dahin gebunden sind, droht das Risiko, dass Objekte nur mit hohen Preisabschlägen zu verkaufen sind oder der verbleibende Restbestand auf die Depotbanken übergeht.
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