Zinsentwicklung - Mit Floatern auf steigende Kapitalmarktzinsen setzen
Steigende Inflationsraten und Rohstoffpreise sind keine guten Nachrichten für festverzinsliche Wertpapiere, da hier sofort die Kurse fallen, besonders bei mittlerer und langer Laufzeit und bei Zerobonds. In diesem Umfeld sind variabel verzinste Anleihen mit einer Orientierung an einem Referenzzins das probate Gegenmittel. Bei solchen Floating Rate Notes, oder kurz Floater, wird der Nominalzins in regelmäßigen Abständen an den aktuellen Kapitalmarktzins angepasst. Dadurch kommt es nur zu minimalen Kursausschlägen. Die meisten Floater orientieren sich am Drei-Monats-Euribor. Der Zinssatz wird dann vierteljährlich an den aktuellen Stand angepasst. Einige Papiere sind an den Sechs-Monats-Euribor gekoppelt, hier folgt die Anpassung dann halbjährlich. European Interbank Offered Rates sind die Zinssätze, zu denen Banken im Euro-Raum bereit sind, Gelder bei anderen Banken kurzfristig anzulegen. Für die Zinssätze mit den verschiedenen Laufzeiten gibt es täglich Kurse am Terminmarkt, die auch für Anleger transparent sind.
Die Ausschüttung der Floater erfolgt ebenfalls alle drei oder sechs Monate. Bei Fälligkeit gibt es den vollen Nennwert zurück. Die Floater sind in der Regel mit einem Aufschlag ausgestattet, der während der Laufzeit konstant bleibt. Wie hoch der Aufschlag ausfällt, richtet sich nach der Bonität des Anleiheschuldners. Bei gutem Rating liegt er bei rund 20 und bei schlechtem Rating auch über 200 Punkten. Bietet ein Emittent beispielsweise den Drei-Monats-Euribor plus 45 Punkte und notiert der Euribor im Zeitpunkt der Anpassung bei 2,50 v.H., erhalten Anleger für das nächste Quartal 2,95 v.H. Zinsen ausgezahlt. Wegen dieser permanenten Justierung an den Kapitalmarkt pendelt der Kurs von Floatern zumeist um 100 v.H. Kursverluste sind im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren nur zu befürchten, wenn der Schuldner in seiner Bonität abgestuft wird.
Floater sind besonders für Rentenanleger geeignet, die eine marktgerechte Rendite anstreben, steigende Zinsen erwarten und ohne Kursverluste liquide bleiben möchten. Allerdings sollten die Papiere nicht für kurzfristige Sparziele verwendet werden, da bei An- und Verkauf Bankspesen anfallen. Hier ist dem Festgeld oder Geldmarktfonds der Vorzug zu geben. Zu beachten ist ebenfalls, dass sich bei Floatern vorab keine exakte Rendite verbindlich errechnen lässt. Die Rendite ist aber bei Laufzeiten ab drei Jahren höher als bei Festgeld oder Geldmarktfonds. Obwohl keine Kursverluste anfallen, ist dennoch die Inflationsrate zu beachten. Steigt die Inflatationsrate stark an, ist der Werterhalt bei Fälligkeit nicht mehr gegeben - trotz Rückzahlung zum Nennwert. Unter diesem Aspekt sind inflationsindexierte Anleihen besser. Geht die Preissteigerung allerdings während der Laufzeit nicht drastisch nach oben, bieten Floater die besseren Renditen.
Beispielhafte Auswahl von Floatern (Notierung in EUR)
Emittent | Aufschlag* | Fälligkeit | ISIN |
General Motors | + 1,25 v.H. | 30.6.2009 | XS0195560262 |
Deutsche Telekom | + 0,15 v.H. | 5.3.2009 | XS0231521773 |
TUI | + 1,55 v.H | 10.12.2010 | XS0237435317 |
ING Bank | + 0,175 v.H. | 18.3.2016 | XS0240868793 |
General Electric | + 0,20 v.H. | 28.7.2014 | XS0197508764 |
TUI | + 2,10 v.H. | 17.8.2009 | XS0195307367 |
HypoVereinsbank | + 0,35 v.H. | 6.12.2009 | DE0002829751 |
KPN | + 0,40 v.H. | 21.7.2009 | XS0196776727 |
Metro | + 0,40 v.H. | 7.10.2009 | XS0195517684 |
Landesbank Berlin | + 0,05 v.H. | 27.5.2013 | DE000LBB0YG8 |
DaimlerChrysler | + 0,55 v.H. | 14.6.2007 | XS0221675456 |
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