· Fachbeitrag · Aktuelle Auswirkungen auf den Zinsmarkt
Die EZB flüstert - Mit welchen aktuellen Auswirkungen?
von Dr. Klein, Privatkunden AG
| Die EZB hat im vergangenen Monat ihr Anleihekaufprogramm fortgeführt und belässt den Leitzins vorerst bei 0,0 %. Bei Bestzinsen für zehnjährige Hypothekendarlehen ergeben sich nur geringe Bewegungen. So lässt sich der momentane Stand zusammenfassen. |
Draghi bleibt seiner Linie treu und verkündete Ende April nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) keinen Strategiewechsel. Wie erwartet verändern sich der Umfang und Zeitraum des Anleihekaufprogramms nicht, auch der Leitzins wird nicht erhöht. Zuletzt waren sehr uneinheitliche Stimmen der EZB-Ratsmitglieder zu vernehmen. Immer mehr fordern immer lauter das sogenannte Tapering, den Ausstieg aus der lockeren Zinspolitik. Bis das passieren kann, ist es üblich, den Markt auf diese Neuausrichtung mittels Kommunikation vorzubereiten. Die Notenbanken tun dies i. d. R. sehr vorsichtig und langfristig. Konkret bedeutet das, dass sie in ihren Erklärungen immer wieder Andeutungen eines möglichen Anstiegs platzieren. Janet Yellen, Chefin der Federal Reserve (Fed), tat dies sehr lange, bevor sie den Leitzins dann tatsächlich erhöhte. Kritiker weisen immer wieder darauf hin, die EZB verschlafe den rechtzeitigen Rückzug aus der lockeren Geldpolitik und zeigen gen Westen - zu den USA.
Die Fed erhöhte bereits drei Mal ihren Leitzins, zuletzt im März. Allerdings reagierte die amerikanische Notenbank viel schneller und rigoroser auf die Finanzkrise 2008/2009. Binnen weniger Monate senkte sie den Leitzins auf 0 % und begann mit dem massiven Ankauf von Staatsanleihen. Bei diesem Kurs blieb sie bis 2015 - abgesehen von einem kurzen Abweichen 2013. Das führte in der Konsequenz zu einem nachhaltigen Wachstum der amerikanischen Wirtschaft.
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